2019 – M. Augustin
Wenn ich mal wieder meinen Weltschmerz wiege,
bis zum Hals in Problemen versinke,
wenn ich mal wieder meinem Ego erliege,
und fast in Selbstmitleid ertrinke,
wenn ich mal wieder voll daneben bin,
die Richtung wechsle, als wär‘ ich feige,
wenn meine Ohnmacht glüht – in mir drin,
und ich zum Moralapostel neige,
ziehst Du mich wieder raus,
rückst Du mich wieder grade,
baust Du mich wieder auf,
kaufst Du mich wieder frei.
Ich hab‘ keine Ahnung,
wie Du das machst,
und ich weiß wirklich nicht,
worüber Du jetzt lachst.
Eben noch lag ich
neben der Spur.
Sag‘ mir, wie machst Du
wie machst Du das nur?
Wenn ich mal wieder durch mein Stundenglas blicke,
durch diese dunkle Pessimistenbrille,
wenn ich mal wieder wie ’ne Zeitbombe ticke,
und es verliert zuletzt der gute Wille,
werden mal wieder meine Worte zur Waffe,
und jeder gute Rat zu meinem Feind,
wenn ich nicht weiß, ob ich das noch raffe,
dass ich mich eigentlich nur selbst gemeint,
ziehst Du mich wieder raus,
rückst Du mich wieder grade,
baust Du mich wieder auf,
kaufst Du mich wieder frei.
Ich hab‘ keine Ahnung,
wie Du das machst,
und ich weiß wirklich nicht,
worüber Du jetzt lachst.
Eben noch lag ich
neben der Spur.
Sag‘ mir, wie machst Du
wie machst Du das nur?
Wenn ich mal wieder auf die Anderen schimpfe,
und deren Scheißereien zitier,
wenn ich glaub, ich könnt Ganovensümpfe
mit Worten trockenlegen – jetzt und hier,
wenn ich mal wieder aus dem letzten Loch pfeife,
als hätt ich endlich mal genug,
wenn ich mal wieder nach dem letzten Strohhalm greife,
und erkenne meinen Selbstbetrug,
ziehst Du mich wieder raus,
rückst Du mich wieder grade,
baust Du mich wieder auf,
kaufst Du mich wieder frei.
Ich hab‘ keine Ahnung,
wie Du das machst,
und ich weiß wirklich nicht,
worüber Du jetzt lachst.
Eben noch lag ich
neben der Spur.
Sag‘ mir, wie machst Du
wie machst Du das nur?
Ich hab‘ immer noch keine Ahnung,
wie Du das machst,
doch jetzt weiß ich endlich,
worüber Du lachst.